Biographie
In der Erziehung, der Schule, der Ausbildung und dem Beruf, so habe ich es erfahren, wird kaum gefragt, ob wir ein freudvolles, friedliches und gesundes Leben führen und eine Arbeit haben, die uns erfüllt. Die Überzeugung, dass unser Leben bestimmt sei von der Macht des Stärkeren, dass, wer „gut“ ist, sich schon durchsetzen und im ständigen Konkurrenzkampf überleben werde, ist weit verbreitet. Eine respektvolle Grundhaltung, Lebensfreude oder friedvolles Wachsen und Gedeihen kamen mir darin wie nicht vorgesehen vor.
„Dieses Kind ist anders“ – das war ein Satz, der in meiner Kindheit häufig fiel. Irgendwann war ich selbst davon überzeugt „anders“ zu sein ohne zu wissen, was das wirklich bedeutet. Ich fühlte mich nicht verstanden. Niemand signalisierte mir, dass es völlig in Ordnung ist, „anders“ zu sein. Als Jugendlicher versuchte ich es mir mit religiöser, psychologischer und gesellschaftlicher Literatur zu erklären, befasste mich eingehend mit Religionen – doch mein Lebensgefühl änderte sich dadurch nicht wirklich.
Ich lebte vor mich hin in der Vorstellung, machtlos einem ständigen Hagel von Schicksalsschlägen ausgeliefert zu sein. Zudem schien mein Leben einen ausgeprägten Sinn für unangenehme Dinge zu entwickeln. Als ich ein Teenager war, überredete mein Vater mich, eine Ausbildung zu machen, obwohl ich kein Interesse daran hatte. Sein wohlwollendes Argument: Das sichert dir das Überleben. Nach dem anschließenden Meisterdiplom gab ich diese Berufsrichtung auf und begann mich für Computer zu interessieren. Ich gelangte zur Annahme: Wenn ich etwas anderes und zudem für die damalige Zeit vollkommen Neues mache, wird das meinem Leben den erhofften Sinn geben. Nach der Ingenieursausbildung bei einem Softwarekonzern arbeitete ich ein Jahrzehnt in der Verlagsbranche. Je mehr ich mich anstrengte, Glück und Zufriedenheit im Leben zu erreichen, desto bitterer kam es. In manchen Augenblicken neigte ich dazu, mich meinem Schicksal zu ergeben.
Meine Stimmung begann sich grundlegend zu ändern, als ich erkannte, dass wir Menschen Mitgefühl und Liebe genauso brauchen wie Nahrung und Wasser. Die Antwort auf meine Lebensfragen war ich selbst. Nicht das Schicksal oder irgendwer sonst, sondern ich selbst war derjenige, der mir im Spiel des Lebens keine guten Karten ausgeteilt hatte. Ich erkannte, dass ich gefangen war in der Überzeugung, ein ständiges Lebensdrama sei mein Schicksal, das sich nicht ändern lasse. Bis dahin hatte ich in meinem Leben wenig Aufmerksamkeit der Lebendigkeit geschenkt, sondern mich auf den Überlebenskampf konzentriert. Als ich entdeckte, dass ich die Möglichkeit hatte, Einfluss auf meine Überzeugungen auszuüben und sie zu verändern, war meine Begeisterung groß. Es folgte eine Zeit tiefgreifenden persönlichen Wandels. Ich trat eine Reise durch Psychologie, Biologie, Medizin, Physik und Spiritualität an, die mir zu mehr und mehr Lebendigkeit verhalf. Ich begann zu fühlen, zu erleben und genoss es einfach, am Leben zu sein. Meine Kinder und meine Partnerin gaben mir auf diesem Weg alleine durch ihre Präsenz eine unglaubliche Energie, Kraft und Mut. Das Leben hörte allmählich auf ein Kampf und eine Qual zu sein. Stattdessen wurde die Harmonie, die Einfachheit und ein frischer Humor, der ihm innewohnt, immer deutlicher spürbar.
Als ich mich entschied meinen Beruf zu ändern und meine Lebenserfahrungen zum Schwerpunkt meiner beruflichen Tätigkeit zu machen, funktionierte auch dies. Ich war froh. In meiner heutigen Arbeit begleite ich Menschen und baue Fraktale Führungs- und Organisationssysteme für Organisationen und Unternehmen auf.
Drei Kulturkreise prägen mich: Meine Kroatische Herkunft und meine Eltern, auf die ich mit bewegender Dankbarkeit blicke, meine Deutsche Lebensumgebung, in der sich meine Persönlichkeit entwickelte sowie die Schweiz, in der ich arbeite und in der all das möglich ist, was ich ich unter Arbeit verstehe.
Auf meinem Lebensweg hatte ich Glück, immer wieder ausgesprochen guten Lehrerinnen und Lehrern zu begegnen und von ihnen begleitet zu werden. Dafür bin ich sehr dankbar und dieses Wissen gebe ich gerne weiter.